Der durch den Ostbeauftragten Carsten Schneider vorgestellte Elitenmonitor bestätigt in Zahlen, was man in der Praxis täglich erfährt:
Gebürtige Ostdeutsche sind in fast allen Bereichen unterrepräsentiert. Die Gründe sind vielfältig und lassen sich scheinbar schwer abstellen. Einen Aspekt lässt die Studie unerwähnt, die Bedeutung von Parteimitgliedschaft für die Besetzung von Posten in Institutionen und Gesellschaften von Bund und Land.
In einem Bericht des NDR vom 19.9.23 heißt es: „Mecklenburg-Vorpommerns Landesrechnungshof hat nach Angaben der Grünen eine Vielzahl fehlerhafter Besetzungen herausgehobener Stellen in der Landesverwaltung kritisiert. Der Grünen-Abgeordneten Constanze Oehlrich zufolge war laut Untersuchung keines der 55 überprüften Verfahren zur Besetzung von Spitzenposten bei der Landesregierung fehlerfrei. Bei 49 Verfahren erfolgte keine Auswahl nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung…“. Schaut man genauer hin, dann fällt auf, dass die Zugehörigkeit oder auch eine Nähe zur „richtigen“ Partei, Einfluss zu haben scheint. Und das betrifft neben Positionen in der Landesregierung auch landeseigene Gesellschaften oder kommunale Unternehmen.
Verbandspräsident Matthias Kunze: „Wenn Führungspositionen in Institutionen von Bund und Land oder Kommunen nach Parteibuch vergeben werden, wird sich am Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen nicht viel verändern. Es sind anteilig weniger Ostdeutsche in Parteien organisiert, damit fallen sie in der Auswahl immer dann raus, wenn es in die letzte Runde geht. Es wird deutlich politisch Einfluss genommen. Und siehe da, jemand mit dem „richtigen“ Parteibuch bekommt die Position und dies können Ostdeutsche oft nicht vorweisen.“
In der regionalen mittelständischen Wirtschaft sind andere und zuallererst fachliche Qualitäten gefragt, hier ist die Quote natürlich eine andere. Jedoch sind auf Grund der durchschnittlichen Unternehmensgrößen in Mecklenburg-Vorpommern auch nur wenige Unternehmensführer so einflussreich, dass sie wirklich Zugang zu den „Schalthebeln der Macht“ haben.
Wir führen den geringen Anteil Ostdeutscher in herausgehobenen Führungspositionen daher nicht nur auf die Begründungsansätze des Elitemonitors zurück, sondern ergänzen um den Aspekt, dass die geringere Quote Ostdeutscher, die in Parteien organisiert sind, einen Nachteil bei der Besetzung darstellt.
Unsere Presse berichtete ausschließlich zu den Thesen des Elitemonitors. Die Rolle des Parteibuches wird auch hier außen vor gelassen.
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