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Die Frage: warum ein ausgeschiedener Zoodirektor ausgerechnet den „Großen Preis der Wirtschaft” erhält, wurde im Umfeld der Würdigung von Michael Schneider, ehemaliger Geschäftsführer der Zoologischer Garten Schwerin gGmbH wiederholt gestellt. Abwegig erschien die Tatsache, dass ein bestellter Geschäftsführer einer gemeinnützigen GmbH mit seinem Handeln in besonderer Weise die Wirtschaft fördert, was eine solch öffentliche Würdigung rechtfertigen würde.

Doch Michael Schneider war mehr als ein angestellter Geschäftsführer, der mit der Umsicht eines ordentlichen Kaufmannes seinen Job erledigte.

Michael Schneider lebte den Zoo. Schon 1974, gerade mal 30 Jahre jung, verschlug es ihn als wissenschaftlicher Assistent in den Zoologischen Garten nach Schwerin. Bis zu seinem Übergang in den Ruhestand blieb dies seine Wirkungsstätte. Von 1991 an stand er dem Zoologischen Garten in Schwerin geschäftsführend vor. Diese Einrichtung, die heute maßgeblich das Gesicht der Landeshauptstadt Schwerin mit prägt und die weit über die Landesgrenzen hinaus eine hohe Reputation erfährt, hatte in den vergangenen Jahren unzählige Herausforderungen zu meistern. So gingen nach Öffnung der Grenzen die Besucherzahlen rapide zurück. Vieles im Umfeld des Zoos entsprach nicht den Anforderungen an eine attraktive Freizeiteinrichtung und auch nicht dem Standard artgerechter Tierhaltung.

Mit einem gehörigen Maß an Gestaltungswillen und mit einer ihm eigenen Leidenschaft und Hartnäckigkeit entwickelte Schneider mit seinem Team neue Konzepte, erschloss zusätzliche Geldquellen und nahm erhebliche Investitionen in Infrastruktur, Anlagen und Ausrüstungen vor. „Wir wollen nur Tiere halten, die wir auch gut bei uns halten können.” – so sagte er einmal in einem Interview. Dieser sogenannten artgerechten Tierhaltung musste Michael Schneider auch zahlreiche Zugeständnisse machen. Dennoch gelang es ihm, mit gezielten Investitionen den Zoo Schwerin unter die besten 50 der kleineren und mittleren Zoos in Deutschland ganz vorne zu platzieren. Das größte Projekt in der Wirkenszeit von Michael Schneider und gleichzeitig auch das größte Investitionsvorhaben seit Bestehen der Einrichtung konnte im Oktober als Humboldthaus nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase eröffnet werden. Auch die naturwissenschaftliche Bildung der Jugend rückte Michael Schneider immer wieder in den Fokus.

Mit dem Ausbau der Zooschule und der Einrichtung des Forschercamps können Schüler verschiedener Altersgruppen fächerübergreifenden Unterricht im Zoo erleben. Neben all diesen Funktionen wirkt sich der Zoo nachhaltig auf die Wirtschaftsentwicklung der Region aus und dies im doppelten Sinne. Der Zoo ist ein sogenannter harter und weicher Standortfaktor für Schwerin und die umliegenden Landkreise. Mit mehr als 200.000 Besuchern pro Jahr zieht er Gäste in die Region. Diese nutzen häufig auch weitere Angebote der Stadt für sich und tragen so zur Verbesserung der Umsatzsituation zahlreicher Gewerbetreibenden bei. Vor allem die regionalen Firmen der Baubranche und des Handwerks profitieren von der Einrichtung.

Präsident Paukstat verwies in seiner Laudatio deshalb auch auf das persönliche Engagement von Michael Schneider zur Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Über 90 Prozent der im Zoo realisierten Baumaßnahmen und dies waren seit 1994 fast 8 Millionen Euro an Investitionen wurden von Unternehmen aus Schwerin und dem Umland getätigt. Gemeinsam mit dem Vorstand der VR-Bank e.G. Matthias Bungert überreichte Präsident Paukstat den „Großen Preis der Wirtschaft” 2011 für besondere Verdienste um die Entwicklung des Schweriner Zoos und die Förderung der Wirtschaft im Westen Mecklenburg-Vorpommerns an Michael Schneider.

Schneider verwies in seiner Dankesrede in der ihm eigenen bescheidenen Art auch auf die erheblichen Anteile, die die Mitarbeiter der Einrichtung an dieser öffentlichen Würdigung haben.

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